Atlantiküberquerung – Tag 5

6.5.2017 – Tag 5 auf See
Wache 4-8: Schon toll, was so ein Biorhythmus ausmacht. 3:52 wache ich auf nicht ganz ausgeschlafen, aber wach. Erst mal dem Schmid winken, dass er mich nicht wecken muss. Der schaut recht glücklich, weil müde. T-Shirt, Jacke und Schwimmweste liegen ohnehin griffbereit. Ui, da ist ja noch Reis mit Knoblauch im Topf. Ich nehme eine Schüssel mit nach oben und schnacke mit dem Schmid, was los war. Wer ist wann ins Bett, haben wir nochmal gerefft, etc. Wir wuchten noch eine Palette Bier in den Kühlschrank und für den Schmid ist Schicht.

Wind passt, 17-21 kt jetzt SO, Kurs 45 Grad macht 30 CoG, ist doch nun deutlich östlich. Sternenhimmel halb bewölkt, die ISS blinkt, schnell zieht die Dämmerung von Osten hoch.
Die Wache läuft ziemlich ruhig zum Sonnenaufgang frischt es ein wenig auf. Ich nehme mal einen Meter Genua weg und beobachte. Plötzlich kommt Peter ins Cockpit geschossen und meint wir reffen. Ich sag ihm, dass ich grad schon einen Meter weg genommen habe. Er meint das langt nicht. Mindestens noch 1,5 Meter. Ok, ich will ein bisschen abfallen, aber das brauchen wir wohl nicht. Er will sie unter Volllast einholen. Naja wenn er meint. Dann ist er wieder weg und wir dümpeln mit 3,5 kt dahin… Klasse denke ich, wozu gehe ich eigentlich Wache, vielleicht zum Knoblauchreisessen? Ich hole mir noch einen Topf. Wind erreicht die schlimmen 23 kt alle 10 Minuten mal mit einer Böechen. Mal schauen, ob ich das mal anspreche.
Kaffee gibt’s keinen heute, ist wohl die Stimmung zu schlecht. Lege mich nochmal hin, bin aber rechtzeitig zur Brotzeit mit dem Schmid wieder wach. Elke kommt kopfschüttelnd dazu und meint, man habe ihr erklärt, das Großsegel sei nur zur Stabilität da, nicht zum Vortrieb. Langsam wird es absurd.

10:00 Etmal: 109 nm

Peter geht Wache in der prallen Sonne und ich biete ihm an, ihn mal abzulösen. Als er zurückkommt kommt das Gespräch irgendwie auf heute Nacht. Peter meint ich wäre so langsam gewesen, weil ich „in die Welle“ gefahren sei. Mir zieht’s fast die Schuhe aus, aber ich bleibe ruhig. Da macht sich aber einer die Welt, wide wide Witt, wie sie ihm gefällt. Mal schauen wie das weitergeht…

Abendessen: Reis mit Chilli con Carne und dazu Zwiebel-Tomatensalat

Die vom Skipper angekündigte Gemüsebrühe fällt aus. Warum eigentlich? Der Schmid und ich essen unten. Außer uns will eh keiner was. Ein Glas Weißwein später hinkt der Skipper ins Bett, Probleme mit der Hüfte. Wir kühlen noch einen Moment an Deck bei Elke aus und gehen dann um 22:00 ins Bett, um fit für die Wache zu sein. Mal sehn, was der neue Tag bringt.

P.S.: im Cockpit können wir die Geschwindigkeit ohnehin nicht beobachten, überraschenderweise geht die Logge nicht.

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